Hintergrund & Forderungen: Der Görlitzer Park im Sicherheitsdiskurs

Die Forderungen nach mehr Überwachung, Kontrolle und Polizei, um die Kriminalität im Görli und Wrangelkiez zu bekämpfen, überschlagen sich schon seit Jahren, besonders seit einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung Ende Juni 2022.

Um eins klarzustellen: jeder Fall patriarchaler und sexualisierter Gewalt ist einer zu viel! Patriarchale und sexualisierte Gewalt ist ein Problem. Frauen fühlen sich nachts in Parks (genauso wie auf Straßen, in Clubs und öffentlichen Verkehrsmitteln und oft auch in ihrer eigenen Wohnung) nicht sicher. Diese Gewalt existiert in unserer Gesellschaft unabhängig von
Herkunft und Hautfarbe. Frauen werden nicht durch mehr Polizist*innen geschützt, sondern durch die Bekämpfung dieser gesellschaftlichen Zustände. Darauf wollen wir in aller Deutlichkeit hinweisen!

Denn im Görli geht es schon lange nicht mehr um die Vergewaltigung: Frauen und ihre Gewalterfahrungen werden für rassistische Law-&-Order-Kampagnen instrumentalisiert.

Ja, es gibt soziale Konflikte wie Drogenkonsum, Drogenhandel, Wohnungslosigkeit und Verelendung aber auch Gentrifizierung und Verdrängung im Kiez. Den Politiker*innen von SPD  und CDU geht es hier aber nicht um Frauen und die Sicherheit in unserem Kiez sondern um rassistische Verdrängung, repressive Migrationspolitik und Gentrifizierung (#Musterpark).

Jetzt werden Drehkreuze und Kameras an den Eingängen gefordert, es soll ein Zaun um den Görli gebaut und nachts soll der Park geschlossen werden.

Aber so wird kein einziges der Probleme im Kiez gelöst!
Ein Zaun hilft keiner Frau vor Gewalt, ein Zaun hilft keiner einzigen wohnungslosen Person, ein Zaun macht die Situation von Drogenkonsument*innen nicht besser und was ein Zaun gegen
Drogenhandel bewirken soll, ist uns ein Rätsel.

Ein Zaun bewirkt nur eine Verdrängung in die umliegenden Wohngebiete und nimmt uns einen weiteren öffentlichen Raum.

So wird das nichts!

Forderungen: Wir als Anwohner*innen fordern deshalb,

  • dass der Görli nachts aufbleibt
  • und dass Drogenkonsument*innen entsprechende Hilfen (v. a. Anlaufstellen, Schlafplätze & Konsumräume) zugänglich gemacht werden!
  • Menschen ohne Arbeitserlaubnis eine Perspektive und legale Beschäftigungsmöglichkeiten erhalten!
  • Frauenhäuser, Gewaltschutzambulanzen und gewaltpräventive Projekte weiter ausgebaut und mit entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet werden!

Populistischer Aktionismus bringt nichts, die finanziellen Ressourcen sollten sinnvoll und zielgerichtet eingesetzt werden!

Wir brauchen soziale Lösungen für soziale Probleme!

Und genau das haben wir bereits vor einem Jahr in einem Offenen Brief gemeinsam mit mehr als 250 Anwohner*innen, Initiativen, Gewerbetreibenden und Kollektiven aus dem Wrangelkiez gefordert. Bloß passiert ist nichts, die Verantwortlichen haben unser Anliegen und die sozialen Konflikte ignoriert. Jetzt schüren sie den Angstdiskurs um den -Zitat- „schlimmsten Drogenpark Deutschlands“, um sich mit ihren Law&Order-Maßnahmen die Macher*innen zu inszenieren. Dass ihre Handlungsansätze komplett an der Problematik vorbei gehen, haben sie anscheinend noch nicht einmal bemerkt!

Unsere Petition für einen offenen Görli

Deshalb unterstützt unsere Petition für einen offenen Görli (https://weact.campact.de/petitions/den-gorli-nachts-offen-lassen), um gegen Verdrängung und für einen offenen Görli zu streiten.

Soziale Sicherheit statt Law & Order!

Für einen solidarischen Kiez!